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Geschichte von Seiffen

 

1324 wurde in einem markgräfischen Lehnbrief über Sayda und Purschenstein, Seifen als "cynsifen" erstmalig urkundlich erwähnt. Der Ortsname "cynsifen" wird vermutlich auf das Auswaschen, das „Ausseifen“ der Zinngraupen aus dem Bachgeröll zurückgeführt. Die Zinnseifner drangen in den Schoß der Berge ein mit der Hoffnung auf reiche Ausbeute.

Im Jahre 1438 standen in Seiffen 13 Häuser mit 65 Einwohnern. 1451 tritt erstmalig der Name "czyn Syffen" in Erscheinung.
Zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert entwickelte sich um „die Schwarte“, (der volkstümliche Name für den Schwartenberg), ein reger Grubenbetrieb. Seiffen wurde um 1600 Sitz des Vasallenbergamtes. Im folgenden Jahrhundert ging der Zinnabbau im Seiffener Winkel unaufhaltsam nieder. Gründe für diesen Nieder-gang waren: Technische Erschwernisse beim Vordringen in die Tiefe, sinkende Weltmarktpreise für Edel- und Buntmetalle und Billigimporte aus Übersee. Kriege brachten ihn schließlich ganz zum erliegen. Der letzte Seiffener Bergbaubetrieb und das Bergamt wurden 1849 aufgelöst.

Die Schule wurde 1620 zum ersten Mal erwähnt, welche 1722 neu gebaut wird. Ab 1635 liesen sich im Ort böhmische Exulanten nieder.
Schon 1644, in der Zeit des Bergbaus, waren nachweislich die ersten Holzdrechsler in Seiffen tätig. 1699 soll der Leinwandhändler Johann Friedrich Hiemann die Idee gehabt haben nicht nur Leinwände auf der Leipziger Messe anzubieten, sondern auch Drechselwaren. In der ersten Hälfte des 18 Jahrhunderts ging die Holzwarenproduktion trotz guten Absatzes und wachsender Nachfrage zurück, da der zwischenzeitliche Aufschwung des Bergbaus alle verfügbaren Kräfte beanspruchte.

Nach dem Ende des Bergbaues, war es wieder ein Hiemann, der die Aufmerksamkeit auf das Holzgewerbe lenkte. Christian Friedrich Hiemann zog mit seinem Schiebbock mit Drechselwaren beladen auf die Leipziger Messe und brachte von da jede Menge Bestellungen auf „Spielzeug nach Nürnberger Art“ mit zurück. Die Bestellungen konnten die Drechsler im Seiffener Winkel mit der herkömmlichen Technik kaum bewältigen. Um den Anforderung gerecht zu werden, wurde der Wasserantrieb der ruhenden Pochstätten zum Antrieb der Drehladen im Seiffenbachtal umgerüstet. Gleichzeitig erfolgte der Bau des Wasserkraft-Drehwerks in Heidlberg. Seiffen und Heidlberg zählten um 1800 weit über 100 Drechsler.

In den Jahren von 1776 bis 79 wurde in Seiffen die Barockkriche errichtet. 1833 be- kam Seiffen die Parochie (eigenständiges Kirchenrecht). Die staatliche Spielzeugwarenfachschule wird um 1853 gegründet. Im Ortsteil Steinhübel wurde 1863 eine Schule errichtet und im darauf folgenden Jahr in Seiffen eine weitere gebaut. Die Gründung der Feuerwehr erfolgte 1875. Am 1. Oktober 1895 wurde die Bahnstrecke zwischen Olbernhau und Neuhausen eröffnet.

Im Jahre 1926 wurde das Rathaus Nahe der Kirche gebaut. Am 1. April 1939 wurden die Gemeinden Heidelberg, Oberseiffenbach (ohne Oberlochmühle) sowie die Ortsteile Wettinhöhe, Seiffen-Grund, Niederseiffenbach, Wetzelhübel (bisher Deutschneudorf) und Glashütte Heidelbach (bisher Neuhausen) nach Seiffen eingemeindet.
1945 marschierte die Rote Armee ein und verhaftet zwei Einwohner, welche in Speziallager des sowjetischen NKWD gebracht werden. Die Sowjets setzen Willy Enzmann (SPD) als kommissarischen Bürgermeister ein. In Seiffen hielten sich zu dieser Zeit rund 1.300 Flüchtlinge auf. Durch die Bodenreform 1945/46 erhielten 144 Arbeiter, Angestellte und Kleinbauern aus dem Schönbergischen Besitz Flurstücke zwischen 1 und 8 ha.
4.534 Einwohner zählte Seiffen im Jahr 1946. Auf Befehl Nr. 160 der SMAD wird im selben Jahr die „Drechsler- und Spielwarengenossenschaft Seiffen“ gegründet. Im Jahre 1948 wurde sie in "Einkaufs- und Liefergenossenschaft der Drechsler, Bildhauer, Holz- und Spielwarenhersteller GmbH Seiffen/Erzgebirge (heute Dregeno Seiffen e.G.) umbenannt.

Die Naturbühne in der Binge „Geyerin“ nahm 1948 ihren Spielbetrieb wieder auf und ein Mahnmal an der Nußknackerbaude mit der Inschrift: „Zur Mahnung an die Vorgänge 1933“ wurde errichtet. Die Freiwillige Feuerwehr Seiffen organisierte von 1948 bis 1950 einen illegalen Widerstand gegen die bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse. 1949 wurde das Seiffener Spielzeug erstmalig nach dem Krieg wieder exportiert.
1950 bis 1952 wurde durch die SAG Wismut auf der Wettinhöhe Uranberbau betrieben. 1951 nahm man Kontakt zum Büro der KgU (Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit) in Westberlin auf.
Die Seiffner Bürger beziehten von dort Informationen und Propagandamaterial. Im selben Jahr erhielt das Preißlerische Wasserkraftdrehwerk Denkmalschutz und die Spielwarenfachschule wurde als Gemeinschaftwerkstatt dem VEB Seiffener Spielwaren angeschlossen, unterrichtet wurde aber in Neuhausen.

Im November 1952 wurden auf Grund einer Flugblattaktion in der Nacht vom 31. April zum 1. Mai und dem Auslösen des Feueralarms zur Maikundgebung, 21 Seiffner Bürger zu Zuchthausstrafen zwischen dreieinhalb Jahr und lebenslänglich verurteilt.

Seiffen wurde 1956 zum Kurort ernannt und im Rathaus eine Kurverwaltung eingerichtet. 1959 eröffnete die Schauwerkstatt und 1961 wurde das Kulturhaus neu gebaut. Im Jahr 1966 wurde der VEB Seiffener Spielzeugwaren Betriebsteil des neuen VEB VERO Olbernhau. In dem selben Jahr schlossen sich die Schulen Heidelberg, Oberseiffenbach und Seiffen zu einer Zentralschule zusammen.
Seit 1946 sank die Einwohnerzahl in Seiffen um 554 Einwohner. Seiffen hatte 1971 3.980 Einwohner. Im folgenden Jahr wurden mehrere Firmen zwangsverstaatlicht und der Aufbau des Freilichtmuseums im Ortsteil Heidelberg begann. In den Jahren 1972 bis 1987 wurden Seiffener Drechsler mit dem Titel „Kunstschaffender im Handwerk“ ausgezeichnet. Mit der Eröffnung des Freilichtmuseums im Jahre 1973 feierte Seiffen zugleich sein 650igtes Jubiläum. 1979 fand die Einweihung der neu erbauten Schule statt.

Im Jahr 1984 wurde der „Historischer Bergbaustieg“ mit 20 Stationen im Ortszentrum von den Mitgliedern der Bergbauforschungsgruppe angelegt. 1987 sank Seiffens Einwohnerzahl von 3.980 auf 3.457. Im selben Jahr wurde der Stollen „Segen Gottes Fundgrube“ im Kieszechengrund am Schwartenberg wiederentdeckt.
1990 trat Johannes Glöckner das Amt zum Bürgermeisters an und ein Vertrag für die Städtepartnerschaft zu Bruck (Oberpfalz) und Hilchenbach (Baden-Württemberg, 1991) wurde unterzeichnet. Die VEBs wurden aufgelöst, es kam zur Reprivatisierung vieler Firmen. Am 2. Dezember 1990 fand die ersten Bundestagswahl statt.
1991 wurde die ehemalige LPG in den Agrarhof „Schwartenberg“ e.G. umgewandelt und der 1. Seiffener Weihnachtsmarkt ausgerichtet, zu dem man bereits 100.000 Besucher zählte. Im Jahre 1992 bildete die Spielwarenfachschule 27 Holzspielzeugmacher und 6 Holzdrechsler aus. 1999 waren es schon 110 Holzspielmacher und 52 Drechsler. 1993 ging die Einwohnerzahl auf 3.206 weiter zurück. Im selben Jahr wurde die Sommerrodelbahn eröffnet, die Bimmelbahn fuhr zum ersten mal durch den Ort, das erste Spielzeugfest und das jährliche Mountainbike-Rennen fanden statt.

Seiffen gehörte ab dem 1. August 1994 zum neu gebildeten Mittleren Erzgebirgskreis. Die Handwerksschau wurde 1995 eröffnet. Im darauf folgenden Jahr gehörten 150 Mitgliedsbetriebe, die über 3.000 Artikel herstellen, zur Dregeno Seiffen e.G. Der Holzspielzeugmacher wird offiziell als Lehrberuf anerkannt. In der Nacht vom 9. zum 10. 1996 Oktober vernichtete ein Brand die Räume der Schauwerkstatt. Schon im Folgejahr 1konnte sie wiedereröffnet werden.

1998 hatte Seiffen 2.946 Einwohner, 37 Volkskunstgeschäfte und 806 Gästebetten. Nach umfangreichen Baumaßnahmen wurde das „Bunten Haus“ wiedereröffnet, sowie das Seiffener Erlebnisbad und die Dregeno Seiffen neu errichtet.

Anläßlich der 675-Jahrfeier fand 1999 eine Festwoche statt und das Spielzeugmuseum wurde wiedereröffnet.

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